Di
31
Dez
2013
Dieser Blog ist ausschließlich für die Seite "Atelier Reinhard Strobel" (http://atelier-reinhardstrobel.jimdo.com) bestimmt und soll dazu dienen, Zusatzinformationen (Insights) bereitzustellen, meine Vorgehensweise beim malen näher zu erläutern oder zugehörige Themen näher zu beleuchten. Gerne können Besucher der Seite dies kommentieren, ergänzen oder eigene Erfahrungen mitteilen, allerdings bitte nicht anonym.
Reinhard Strobel in Rosenheim
Sa
12
Jan
2013
Mein Motto: Ich suche nicht, ich finde… ein tolles Motto, aber es braucht auch einen Bezug zu dem was oder wie ich es mache. Ich suche wirklich nicht, ich habe so lange nicht selbst gemalt, jetzt habe ich so viele Ideen und fertige Werke vor meinen Augen, ich muss nur noch anfangen und den Weg finden sie auch zu malen. Da bin ich bestimmt erst auf der ersten Stufe angekommen, denn das Feld ist weit und was könnte man nicht noch alles machen? Warten wir es ab, aber morgen weiß ich schon was ich mache…
Was ich an Picasso so toll finde ist, dass so viel Wahrheit in seinen Aussagen steckt. Zugegeben für manche muss man schon ein großer Meister sein um sie machen zu können, z.B. zu folgender: Wenn ich gerade kein Grün zur Hand habe, nehme ich Rot!
Wie Klasse ist das denn? Und so wahr, manchmal geht es mir auch so, da ist die gesuchte Farbtube in der Kiste im Atelier, aber auf der Kiste stapeln sich andere Farben, Leinwände, Rahmen, Obstreste, Weinflaschen…also kein Herankommen, zumindest jetzt nicht. Also was tun? Jetzt weiß ich es, ich nehme Rot…
Zu Hause im Januar 2013
Mi
19
Dez
2012
Schwarz ist keine Farbe
Das habe ich oft gehört, als ich einige schwarze Bilder gemalt habe. Das beste und erfolgreichste Gegenbeispiel ist Soulages der ausschließlich schwarze Bilder malt. Seine schwarzen Bilder füllten 2011 die gesamte 5. Etage des Centre Pompidou in Paris und überhaupt nicht eintönig sondern interessant und inspirierend. Inspirierend nicht im Sinne diese Bilder nachmalen zu wollen, sondern inspirierend in dem Sinne mit Schwarz experimentieren zu wollen und zu können. Eines meiner ersten Experimente war das Bild „Der kleine Hoffnungsschimmer“. Das gesamte Bild ist in schwarzer Acrylfarbe „Marsschwarz“ gemalt. Die Tiefe erhält es durch mehrere Schichten und durch die unterschiedliche Pinselführung, waagrecht schwarz im unteren Teil für das Meer, schwarz senkrecht im oberen Teil auch in mehreren Schichten für den Nachthimmel. Der kleine Hoffnungsschimmer ist auf den letzten noch feuchten Farbauftrag weiß aufgemalt. Trotz der Farbe Schwarz ein sehr lebendiges, ausdrucksstarkes Bild. Ein anderes beispiel sind meine schwarzen Punkte auf schwarzem Grund (s.Bild). Mittlerweile verwende ich schwarz schon als Grundierung, wenn ich mir ein dunkles Geheimnis vorstelle, auch diese Bilder werden nicht trist wirken sondern die Seele ansprechen, denn auch das Weltall ist schwarz aber die Sterne leuchten und Leben ist entstanden. Insofern ist schwarz vielleicht keine Farbe aber entwickelt immer eine starke Emotion.
Reinhard Strobel nachts geschrieben...
So
02
Dez
2012
Konservativ, Altmodisch…ist dies in Verbindung mit „Moderner Kunst“…ein Widerspruch?
Für die die es kurz haben wollen, die Antwort in einem Satz: Ja , ich male auf meine altmodische Art moderne Bilder.
Für die Anderen ein paar Sätze mehr. Als Maler outed man sich ja ohnehin als konservativ, denn heute muss es Konzeptkunst sein oder man malt zumindest tiefgründig, surrealistisch, nennt sich Neokonservativ, wenn man von Kuratoren beachtet werden will. Wenn es schon Neokonservatismus geben muss, warum dann nicht richtig konservativ? Warum nicht einfach malen? Bilder die Kraft ausstrahlen, Farbe erlebbar machen (und sei es auch schwarz), die Emotionen auslösen und dies ohne hintergründige Dystrophien (diesen Begriff habe ich aus der FAZ entliehen) und ohne vordergründigen Manierismus.
Ich male also Bilder, manchmal Landschaften, manchmal geometrische Figuren, dann wieder wilde organische Formen wie wir sie aus der Micro-Biologie oder aus dem Weltall kennen. Ich will mit den Bildern nicht ein neues Kunst-System (auch wieder die FAZ) erschaffen, sondern Bilder malen für Menschen. Genau dies ist, was ich tue und tun will. Wenn man altmodisch definiert, auf Qualität zu achten (Qualität der Leinwand, der verwendeten Farben…), dem Detail Aufmerksamkeit zu schenken (auch die Ränder zu bemalen, die Bilder gegen UV-Schäden zu schützen…), dann bin ich altmodisch auch wenn ich Formate für die Wand male. Ich mag auch nicht hören, wenn bei einer Vernissage der Laudator Dinge in die Bilder hineininterpretiert die gar nicht da sind, tolle meistens schwer verständliche Fremdworte herumstreut. Meine Arbeiten sind geradeheraus und eindeutig und meistens hat das Bild ja auch einen Titel mit Aussage.
Also, wenn es um das WIE geht, bin ich gerne altmodisch, wenn es aber um das WAS geht, würde ich dies für mich ablehnen. Ich bin ein Mensch meiner Zeit, im Leben stehend, nicht im Vergangenen verhaftet, sondern ich interessiere mich für das Jetzt und auch für ein Morgen. Deshalb schaffe ich moderne Kunst und moderne manchmal auch neue Farb- und Formwelten auf vielleicht altmodische Weise.
So
02
Dez
2012
Ich war kein "Wunderkind", als Kind habe ich nicht gezeichnet oder gemalt, auch weil ich gar keine Stifte hatte, ich habe mit Holzklötzchen gespielt die mein Opa aus der Schreinerei mitgebracht hatte. In der Realschule fing es dann an mit den Cartoons (Fix und Foxi) in langweiligen Schulstunden. Aber bald kristallierte sich meine wahre Leidenschaft heraus, ich zeichnete Autos. Im Nachhinein betrachtet, habe ich eigentlich in den 60er Jahren die A Klasse und die Mini SUVs erfunden und natürlich tolle Sportwagen. Deshalb war der Berufswunsch klar, Automobildesigner, wollte ich werden. Das ging damals nur in Ulm an der Fachschule für Design oder in der Schweiz an einem unsäglich teuren Privatinstitut für Desig, was natürlich unmöglich war. Also Ulm. Bewerbung hingeschickt, damals wahrlich amateurhaft, wenn man vergleicht, was heutige Schüler schon können. Aber ich bekam positiven Bescheid. Leider verging noch ein Schuljahr und in dieser Zeit ging die Designschule pleite und damit meine Träume. Die Begeisterung für gutes Automobildesign hat sich aber bis heute erhalten.
Ich habe dann Maschinenbau studiert, Fachrichtung Automatisierungstechnik und damals natürlich angefangen mich für Computer zu interessieren. Und ich habe gezeichnet etwa in der Stilrichtung PopArt wenn ich das heute einordnen sollte. Ich habe Künstler kennengelernt und sie bewundert, Hauser mit seinen (später monumentalen) Metallplastiken, HAP Grieshaber mit seinen wunderschönen Holzschnitten und ich habe in der Kleinen Galerie zum ersten Mal monochrome Bilder gesehen, ein bleibender Eindruck bis heute...
Aber ich war nicht mit mir zufrieden, die Technik und die Qualität hat nicht gepasst, andere Freunde haben damals schon professionelle Kunst gemacht und ich habe aufgehört zu zeichnen. Auch weil natürlich der Beruf seinen Tribut gefordert hat. In der IT Bransche wurde eigentlich rund um die Uhr gearbeitet und da alles am Anfang war konnte man schnell Karriere machen. Und so habe ich mich auf die Arbeit konzentriert und nebenher mich dem Leben und der Kunst gewidmet. Ich kam viel herum in Europa und Arabien, aber auch in USA und so habe ich viel gesehen an Kunst aber auch an Irrwegen den Modeerscheinungen in der Kunst. Aber ich gehe noch heute unverdrossen in Museen, Galerien und auf Kunstmessen und interessiere mich auch für andere Künstler und andere Kunstformen.
Erst 2010 habe ich mich aufgerafft und wieder aktiv angefangen zu malen, habe dies in Köln im Atelier bei Raymund Richter gemacht. Ich bin Autodidakt aber ich konnte Raymund fragen, wenn ich was wissen wollte, ansonsten hat er mich machen lassen. Und so bin ich heute da, wo ich bin, am Anfang meiner zweiten Karriere als hoffentlich guter Maler...
Reinhard Strobel am Schreibtisch in Rosenheim